catch a moment in time*

Komme grade aus der Badewanne.

Gesichtsmaske, Fußpeeling, Haartönung und Haarmaske. Damn, ich strahle! Aber wofür? Eigentlich gehe ich nach dem Baden immer Schlafen, aber es ist zu früh. Nun ja. Mein bester Freund meldet sich nicht mehr, dabei wollten wir heute was machen. Super. Bin sauer.

Wie wahr.

Beängstigend, aber leider wahr. Man bekommt immer das, was man verdient. Auch wenn es scheinbar hart und manchmal unfair ist.

Aber ist es wirklich so oder spielt uns das Leben manchmal doch zu hart mit?

Ist es gerecht, dass ich zwar mein Abitur habe, aber keine Stelle? Das ich meine große Liebe zwar habe, aber nicht für mich? Das ich Sex liebe, aber nicht mit dem Menschen mit dem es am meisten Spaß gemacht hat? Das ich es gerne können würde, das mit dem Tanzen aber lieber lasse? Das ich rauche, obwohl ich aufhören will?

Das ich grade jetzt in diesem Augenblick Nasenbluten bekomme?

"Einer meiner besten Freunde". So nenne ich ihn. Aber das stimmt nicht. Das ist nur eine Umschreibung um den Leute deutlich zu machen, dass er mir wichtig ist.

"Meine große Liebe" ist die richtige Beschreibung.

Ich kenne ihn seitdem ich 13 Jahre alt bin. Er war damals 12. Natürlich hört sich das an, wie ein schlechter Film für schlechte Tage. Mit schlechter Musik und vielen Tränen.
So ist es leider auch.

Er ist meine große Liebe. Wir waren mit 15 Jahren sogar ein Paar für etwa ein Jahr. Das ist wenig. Danach folgte ein stetiges auf und ab und noch tiefer als ab. Mit 18 wären wir fast wieder ein Paar geworden, doch er hat sich für seinen Job entschieden und ist weggezogen. Etwa 450 km von mir.

Wir lieben uns. Wir wissen es beide. Wir haben beschlossen, dass wir es wahrscheinlich nie ganz lassen können und das da immer ein Platz im Herz des anderen sein wird. Das klingt krank und genau so ist es. Die ganze Geschichte ist definitiv nicht normal, aber wunderschön.

Vor etwa einem Monat hatten wir das perfekte Date. Und den perfekten Sex. Oh mein Gott, ja. Aber dennoch geht es im Moment noch nicht. Nicht weil wir Angst haben, oder auch, aber vor allem weil noch nicht die richtige Zeit ist.

Ich liebe ihn. Er liebt mich. Er hat mal gesagt, dass er weiß, dass wir sowieso in 10 Jahren verheiratet sind. Ich weiß das auch. Das klingt bescheuert, ja. Aber es hilft, weil es stimmt.

Mein "beste Freundin".

Er ist ein Kerl. Ja, das mag komisch klingen, ist aber so. Er ist nämlich ein Typ, ein Mann, aber ich glaube der einzige der mich vollkommen verstehen kann! Er verhält sich nämlich die halbe Zeit wie eine Frau, was nicht heißt das er schwul ist. So ist das nicht gemeint, er denkt einfach nur die halbe Zeit das gleiche.

Irgendwann meinte er zu mir, er sei mein "beste Freundin".

Gehe ich mit ihm Shoppen, weiß er genau was mir steht. Er sieht mich nicht so als Frau, dass er mich anstarren würde. Aber er weiß einfach was ich trage, was zu mir passt. Und er ist ehrlich. Das ist manchmal hart und meistens schwer, aber gut. Ich brauche diese Ehrlichkeit.

Mit ihm kann man die bescheurtsten Dinge tun. Er ist für jeden Scheiß zu haben. Das tut gut, weil man sich da einfach kindisch aufführen kann ohne das man strafend angesehen wird.

Leider hat er seine große Liebe gefunden. Und das im Alter von 12 Jahren. Und daran droht er im Moment zu zerbrechen. Ich versuche für ihn da zu sein und muss manchmal zusehen, wie er daran zerbricht. Die beiden waren Freunde, doch dann hatte sie genug von ihm. Heute sind sie Feinde.

Mein bester Freund.

Er ist ein bisschen jünger als ich. Anfangs fand ich ihn nicht sehr hübsch, aber irgendwie hat er was. Seine Augen sind unglaublich groß, rund und braun. Er ist unglaublich lieb und nett und bemüht sich immer für mich da zu sein. Leider ist das manchmal schwer, weil er praktisch dauernd arbeitet. Er macht das vor allem um wegzulaufen vor seinen Problemen.

Ich bin so froh das ich einen besten Freund habe wie ihn. Aber leider und das muss ich direkt sagen: Manchmal hasse ich ihn unglaublich. Nun ja, viel mehr seine Freundin. Sie sind noch nicht lange zusammen. Sie will mich nicht kennen lernen und ich habe mich sogar bemüht das wir uns mal treffen, aber sie will es scheinbar nicht. Er hat dauernd Streß mit ihr, wegen mir. Aber auch wegen anderen Dinge. Die Frau ist eine tickende Bombe, sagt er. Sie rastet einfach aus und ist dann unglaublich schwer wieder zu beruhigen. Er hat so lange gesagt, dass er keine Freundin haben will, weil das mit so viel Zeitaufwand verbunden ist und in seinem Job kann er sich das einfach nicht leisten. Und jetzt hat er sie!

Es tut mir weh. Und er tut mir damit weh. Dauernd liegen wir uns in den Haaren und dann wieder in den Armen. Es gibt Stunden, da darf ich nicht anrufen, weil sie da ist. Oder er macht gleich sein Handy aus. Ich sagte ja: Ich habe ihr angeboten mich kennen zu lernen, weil ich ein großer Teil von ihm bin, aber das scheint sie nicht zu interessieren. Es ist hart, wenn man den besten Freund plötzlich nicht mehr so gerne haben kann, wie man will.

Und nun Ehrlichkeit: Ich vermisse ihn. Vor seiner Freundin hatten wir nämlich immer Sex, aus Spaß. Das mag komisch klingen, wir waren ja beste Freunde. Aber das geht und ich wette, wir waren nicht die einzigen besten Freunde die so etwas gemacht haben.
Warum auch nicht?
Jedenfalls vermisse ich ihn jetzt. Ich vermisse den Sex, ja. Es war mit Abstand der beste Sex den ich jemals hatte. Und ich vermisse die Spontanität.

Heute erzählt er mir vom Sex seiner Freundin.

Ich hasse es, wenn er sein Telefon ausschaltet, damit ich ihn nicht anrufen kann. Er kann mich an- und ausschalten. Dabei brauche ich ihn mehr denn je!

Ich brauche einen Klon von mir.
Dringend.
Ich habe keine beste Freundin, aber 3 beste Freunde.
Als Frau keine beste Freundin zu haben ist.. schwer. Ich fühle mich allerdings mehr zu Männern hingezogen, weil ich diesen ganzen Frauenkram manchmal so satt habe. Das heißt nicht, dass ich keine Frau im eigentlichen Sinn bin.. ich bin es doch sehr.
Allerdings und das muss ich sagen: Ich brauche einen Klon, denn ich würde keiner Frau vertrauen!

Meinem Klon würde ich all meine Geheimnisse erzählen können. Einer Frau kann ich das nicht. Meinen besten Freunden auch nicht. Nur der eine, der aller beste weiß es.

Es sind keine schlimmen Dinge, diese meine Probleme. Für mich sind sie normal geworden. Es sind keine Dinge vor denen andere Menschen Angst haben müssen. Es sind eher kleine Sünden.

Ich brauche eine beste Freundin.
Irgendwie brauche ich echt eine. Es ist schon so lange her, dass ich eine hatte, also eine richtige. Ich brauche eine Freundin, mit der ich dauernd schreibe kann. Eine, die dauernd anruft. Die feiern will, die weinen will, die lachen will. Eine, mit der man was erlebt. Dinge alleine erleben ist nämlich langweilig und Männer sind dann doch nicht alles im Leben.

Mein Leben ist bunt. Und eine Katastrophe.
Grade komme ich von der Arbeit und ich muss sagen: Heute hat es sich gelohnt. Manchmal hasse ich es zu kellnern, aber heute war es gut. Ich habe mir die Füße platt gelaufen, die Arme lang gezogen, die Beine ausgerissen und die Klamotten nass geschwitzt. Wenn es so läuft, dann ist es ein guter Abend für mich.
Das Trinkgeld hat nämlich dermaßen gestimmt.
Ich mag das Gefühl, wenn ich nach dem Arbeiten das Gefühl habe, dass ich gearbeitet habe. Gutes Gefühl.

Leider muss ich mir einen dauerhaften Job suchen. Einen Nebenjob. Aber ich weiß nicht was, weil ich meine Freiheit brauche. So wie heute.